Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Ich habe Nichts gegen Marathonläufer oder Jogger. Aber wenn es Ihnen darum geht, einen durchtranierten Körper zu erlangen UND gleichzeitig Kondition aufzubauen, dann ist einseitiges Cardio nicht der richtige Weg für Sie – schlimmer, es wäre sogar der Falsche.
Die Macht der Gewohnheit ?
Sie werden nicht erst durch mich erfahren haben, dass der Mensch ein “Gewohnheitstier” ist. Sie wachen morgens ohne Wecker auf, Sie werden zur Mittagszeit hungrig und etwa zu gleichen Zeit am Abend müde. Dahinter steckt ein tieferer Sinn, denn die Natur hat sich dabei etwas gedacht. Evolution hin oder her, tief in unserem Innersten versteckt, lauern in unseren Genen noch Informationen, die aus der Steinzeit herrühren. Da damals nicht sichergstellt war, dass man jeden Tag etwas zu essen bekommt, ist der menschliche Körper perfekt auf Sparsamkeit angepasst. Da Gehirnleistung ordentlich Kalorien verbraucht, gehen gewisse Dinge in Fleisch und Blut über. So zum Beispiel benötigen wir morgens keinen schrillen Alarm mehr, der uns wach werden lässt, sondern der Körper hört auf seine innere Uhr. Dadurch dass diese innere Uhr zu einer Gewohnheit geworden ist, muss das Gehirn nicht mehr lange nachdenken und unnötig Kalorien verbrennen, sondern der Körper funktioniert einfach. Warum ich dieses Beispiel anführe ? Ganz einfach: Immer wiederkehrende Abläufe werden von unserem Gehirn perfektioniert und unser Körper daraufhin angepasst.
Warum ist Cardio – Training contraproduktiv ?
Genauso wie das Gehirn auf gewisse Reize mit Gewohnheit reagiert, so reagiert auch der Krörper oder besser gesagt das Muskelgewebe auf äussere Reize und Einflüsse. Befragt man Langstreckenläufer oder Ausdauersportler nach dem Geheimnis ihres Erfolges, so werden Sie mit Sicherheit langes und hartes Training zur Antwort bekommen. Das ist auch richtig. Aber nicht die Ausdauer hat dazu geführt, dass der Mensch nun so weit laufen kann, sondern der Körper hat seine Form und seinen Bewegungsablauf daraufhin perfektioniert, dass der Mensch möglichst sparsam die Leistung vollbringen kann. Haben Sie schonmal einen Marathonläufer Fussball spielen sehen ? Man sollte annehmen, dass dieser dem Rest der Mannschaft spätestens nach der ersten Halbzeit davonrennt. Aber weit gefehlt. Fussballspielen beansprucht ganz andere Muskeln im Körper, weshalb Fussballer deshalb wesentlich dickere Waden und Oberschenkel haben, als Langstreckenläufer. Obwohl beide in 90 Minuten annähernd die selbe Strecke zurücklegen. Wenn Sie nun aufs Laufband steigen, dann verändern Sie Ihren Körper und dieser passt sich nun an diese eine bestimmte Art der Anstrengung an. Gerade wenn Sie zuvor im Fitnessstudio mit schweren Kniebeugen Ihre Beine zum wachsen anregen wollten, macht Cardio das vorangegangene Training wieder zu Nichte. Denn der Körper versucht nun Ihre Muskulatur an Ausdauerlauf anzupassen. Und dazu gehören nunmal dünne Beine, da der Oberschenkel der größte Muskel im Körper ist und entsprechend viel Kalorien und Sauerstoff verbrennt. Das wäre also contraproduktiv.
Das Geheimnis: Intervall Krafttraining
Im letzten Artikel habe ich Ihnen versprochen, ein Training oder Trainingsprogramm vorzustellen, dass Ihnen nicht nur Muskeln beschert, sondern Sie auch topfit macht. Nun wissen Sie, dass Sie dieses Ziel also nicht mit zusätzlichen Cardioeinheiten erreichen können. Sie müssen also dafür sorgen, dass Muskeln nachhaltig aufgebaut werden und diese so trainieren, dass Kraftausdauer im Mittelpunkt Ihrer Übungen steht. Und dazu eignet sich am Besten das Intervall Krafttraining, das heisst, dass Sie in einer festgelegten Zeit hochintensive Übungen mit festgelegten Pausen abwechseln. Dieses führt in einer deutlich kürzeren Zeit zu erhöhtem Grundenergieumsatz, als es Cardiotraining schaffen würde. Wie Sie wissen, wachsen Muskeln nicht BEIM Training, sondern in den Ruhepausen. Während beim Cardio also der Muskelumfang eher reduziert wird, damit der Körper sparsamer von A nach B kommt, baut Intervall Krafttraining Muskelumfang auf, welche in den Ruhephasen wachsen. Entsprechend verbrennt man bei Cardio Einheiten Kalorien vor allem BEIM Training und Krafttraining vor allem NACH dem Training.
Ganz ohne geht es trotzdem nicht
Wie bei der Ernährung ist auch beim Kraftsport eine zu einseitige Belastung wenig förderlich. Was zählt ist die Ausgewogenheit – auch beim Sport. Mit diesem Wissen im Hinterkopf sollten Sie zukünftig Cardioeinheiten nach dem Krafttraining vermeiden und wie ich an trainingsfreien Wochenenden einbauen. Und ich versichere Ihnen, dass ich nur unwesentlich langsamer als ein Amatuerjogger bin. Aber haben die vielleicht eine bessere Fitness als ich und was ist Fitness überhaupt ? Das erkläre ich Ihnen im nächsten Artikel der Serie.
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