
Wer unter negativem Stress steht vernachlässigt seine Bedürfnisse – in geistiger wie auch in körperlicher Hinsicht. Die regelmässigen Sportstunden, die den nötigen Ausgleich schaffen sollen, weichen den Überstunden für den Chef oder Kunden – die mühsam strukturierte Work-Life-Balance ist innerhalb weniger Tage und Wochen dahin. Essen findet nur noch nebenbei, schnell eingeschoben zwischen Meeting und Kundentermin, unterwegs im Auto, ÖV oder vor dem PC statt. Keine Zeit für genüssliche Mahlzeiten, der Schnellimbiss mit Sandwiches, Cervelat und Co. wird zur ersten Anlaufstelle für den Snack zwischendurch.
Stress und Hunger
Stress macht Hunger. Hunger auf mehr – mehr Ausgleich, eigenen Raum für sich, mehr Zeit für sich selbst und sein soziales Umfeld. Ein Defizitgefühl entsteht, welches ein Auslöser für übermässiges Essen sein kann. ‚Sich etwas Gutes tun’, ‚sich für lange Tage und kurze Nächte belohnen’, ‚Ruhe und Beruhigung bei einem Stück Schokolade oder Glas Alkohol finden’ – Stress verführt dazu die übermässige Anspannung, im wahrsten Sinne des Wortes, in sich hineinfressen.
Doch gerade in dieser Phase bräuchte der Körper mehr Vitamine und Mineralstoffe, um den erhöhten Bedarf auszugleichen. Jeder weiss dies und wüsste auch, was zu tun ist, aber was machen, um diesen Teufelskeis zu durchbrechen?!
Stress – Lösungen
Bewusstheit heisst die mögliche Lösung. Bewusst die körperliche und mentale Anspannung wahrnehmen, bewusst kurze Pausen einlegen, bewusst E-Mail- und handyfreie Arbeitsphasen einplanen, bewusst und realistisch Planen und Organisieren, etc.
Wenn Sie Ihre körperlich und mentale Anspannung wahrnehmen, schafft dies Platz, den Automatismus von zu viel Essen zu durchbrechen. Sie können dann wahrnehmen, was Ihr wirkliches Bedürfnis ist und dementsprechend andere Handlungsmuster (re)aktivieren. Überlegen Sie sich, wie Sie Ihre Batterien statt mit Essen mit anderen Dingen wieder auffüllen können. Oft wird der Zeitfaktor von energiespendenden Aktionen überschätzt – manchmal reichen nur 5 Minuten bewusster Ortswechsel, um die Anspannung zu reduzieren, sich neu zu ordnen und Energie und Motivation für die kommenden Aufgaben zu tanken.
Kreieren Sie eine Liste oder (Schatz)Kiste mit Dingen, die Ihnen gut tun. Statt abends gestresst in den Kühlschrank zu schauen, werfen Sie einen Blick auf die Liste/ in die Kiste und werden Sie sich bewusst, was Ihnen gut tun würde (z.B. passende Musik, ein warmes Bad, ein paar ruhige Minuten ohne Ablenkung, ein guter Duft, ein schönes Bild, etc.).
Übung macht den Meister – auch bei der Stresswahrnehmung. Je häufiger Sie üben, die Anspannung wahrzunehmen, desto schneller und besser werden Sie diese mehrmals am Tag erfassen können. Dabei gilt: Je stärker Sie von aussen abgelenkt sind, desto weniger können Sie Ihre Bedürfnisse wahrnehmen.
Sie werden sehen, wenn Sie dies regelmässig einbauen können, ist Stressessen nicht mehr das Problem.