Langsam Joggen – besser für die Gesundheit

In Deutschland, Österreich und der Schweiz zählt das Joggen zu den beliebtesten Sportarten überhaupt. Glaubt man Untersuchungen von Sportartikelherstellern, dann ziehen sich bis zu elf Millionen Bürger regelmässig die Sportschuhe an und laufen los.

Die Bandbreite dabei ist enorm. Vom Profi bis zum Anfänger ist hier alles vertreten, die meisten gehen mit jeder Menge Ehrgeiz in ihr Training. Ein eiserner Wille und Durchhaltevermögen sind gefragt, wenn eine Veränderung vor der Tür steht. Sport und eine gesunde Ernährung gehen dabei Hand in Hand. Nur die Kombination von beidem führt zum sportlichen und gesundheitlichen Erfolg.

Vieles ist möglich

Der eigene Wille ist ein starker Motor, wenn es darum geht, in seinem Leben eine Veränderung herbeizuführen. Das betrifft auch die Art der Ernährung. Ein Extrembeispiel dafür lieferten vor einigen Jahren die Gebrüder Staples.

Die beiden Poker-Profis hatten sich in den Kopf gesetzt ihr Gewicht anzugleichen. Das sollte sich als ziemlich schwierig erweisen. Schliesslich betrug der Unterschied gewaltige 78 Kilogramm. Als Ansporn schlossen die beiden Brüder eine Ereigniswette ab. Dabei müssen die Teilnehmer die eigenen körperlichen oder geistigen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Ein Bruder sollte daher massiv abnehmen, der andere entsprechend zunehmen. Es sollte ein Jahr dauern, bis sie mithilfe eines Plans ihr Ziel erreicht hatten.

Dass man diesen Drahtseilakt nicht unbedingt nachmachen sollte, erklärt sich von selbst. Diese verrückte Wette beweist allerdings, dass der Wille tatsächlich Berge versetzen kann. Beim Joggen sollte man sich allerdings in seinem Ehrgeiz bremsen, denn Tempo und eine Überanstrengung sind offenbar nicht ideal, wenn es darum geht beim Joggen seine Gesundheit zu fördern.

Wer langsamer ins Ziel kommt, hat mehr davon

Wie Untersuchungen aus Dänemark zeigen, tut derjenige am meisten für sich, der langsam und entspannt läuft. Sich krampfhaft von Bestzeit zu Bestzeit zu schwingen, ist gesundheitlich kontraproduktiv. In diesem Rennen gewinnen die Nachzügler, die Sieger verlieren. Warum das so ist, hat die Copenhagen City Hears-Untersuchung nachgewiesen. Diese befasst sich nicht nur mit lebensverlängernden Sportarten, sondern auch mit der Intensität.

Dort wurden in einem Zeitraum von 35 Jahren rund 17.000 Männer und Frauen im Alter zwischen 20 und 98 Jahren unter die Lupe genommen. Ihre sportlichen Gewohnheiten waren die Basis der Untersuchung. Sie führte zu überraschenden Ergebnissen. Diese zeigten eines ganz klar und deutlich: Wer langsamer läuft, profitiert am meisten vom Joggen. Das liess sich am Lebensalter der Probanden nachweisen.

Langsamläufer kamen auf eine um sechs Jahre höhere Lebenserwartung, als Nichtläufer. Die Studie wies mit ihren Ergebnissen den Zusammenhang zwischen der Intensität des Trainings und der Lebensdauer nach. Die besten Ergebnisse erzielten jene Läufer, die höchstens dreimal pro Woche ihre Laufschuhe anzogen und zwischen einer und zweieinhalb Stunden unterwegs waren. Besonders auffällig dabei war, dass diese Jogger immer in einem gemächlichen Tempo unterwegs gewesen waren.

Die Ergebnisse im Detail

Dabei zeigte sich neuerlich, welch dramatisch positive Auswirkungen das Laufen generell auf die Gesundheit des Menschen hat. Wer zumindest eine Stunde pro Woche unterwegs war, konnte bereits ein um 32 Prozent geringeres Sterberisiko ausweisen, als die Nichtläufer. Wenn sich die Läufer länger als eine Stunde pro Woche ihrem Training widmeten, konnten sie dieses Risiko sogar um 42 Prozent senken.

Doch die Grenzen dieser Belastung kamen in der Studie sehr schnell zum Vorschein. Die Vorteile begannen sofort zu sinken, sobald die Probanden die Intensität des Trainings verstärkten. Wer sein Tempo deutlich anzog, hatte nur noch einen 14-prozentigen Vorteil gegenüber den Nichtläufern. Am besten schnitten jene Jogger ab, die langsam unterwegs waren. Sie schafften Werte, die um 63 % besser waren. Ironischerweise erzielten die Power-Läufer die schlechtesten Werte.

Wer regelmässig ans Limit ging, erzielte noch schlechtere Werte als die unsportlichen Teilnehmer der Studie. Das sollte allen Jogger zu denken geben. Übertreibung hilft auch hier nicht weiter, das hat die Copenhagen City Hears-Untersuchung klargemacht. Möchte man fit bleiben, etwas abnehmen und seiner Gesundheit Gutes tun, dann ist es ratsam beim Joggen auf sein Tempo zu achten. Es ist also keine Schande von anderen Läufern regelmässig überholt zu werden, ganz im Gegenteil. Langsam laufen ist gesund.

Laufen hat viele positive Effekte auf den Körper. Das richtige Tempo dafür kann man leicht selbst feststellen. Kann man sich beim Joggen noch gut nebenbei unterhalten, dann ist man perfekt unterwegs. So bleibt der Puls im richtigen Bereich, der Körper wird durch das Joggen nicht überfordert. Natürlich hängt das Tempo immer vom Trainingszustand des jeweiligen Sportlers ab. Einen idealen Richtwert für alle kann es daher gar nicht nicht geben.

Posted by Susanne

Dipl. Ernährungsberaterin, Sports Lover and Food Enthusiastic