Hormone und Laufsport

Hormone und Laufsport

Was sich im menschlichen Gehirn während dem Laufen abspielt

Viele Menschen zwingen sich zu Laufen, um Gewicht zu verlieren und Fett zu verbrennen. Zahllose Marathon- und Langstreckenläufer berichten gleichzeitig von der Droge Laufen und wie sehr sie den Sport lieben. Woran liegt der starke Unterschied bei der Empfindung – sind manche Menschen einfach nur Bewegungsmuffel und können den Sport deshalb nicht leiden? Die Antwort liegt vielmehr in unserem Gehirn, genauer gesagt in den Botenstoffen, die während des Laufens freigesetzt werden. Hat man diese einmal am eigenen Leib erlebt, verändert das die Meinung zum Laufen oft um 180 Grad. Doch was passiert im Gehirn wirklich, wenn wir Laufen gehen?

Reduktion von Cortisol

Laufen eignet sich für den Stressabbau – selbst, wenn man lediglich 30 Minuten läuft. Das in der Nebenniere gebildete Hormon Cortisol ist für spürbaren Stress verantwortlich. Verursacht wird es durch das Empfinden einer Gefahr, was durch den schnelllebigen Alltag im modernen Berufsleben oftmals ausgelöst wird. Es soll für den Kampf oder die Flucht vorbereiten. Das äußert sich unter anderem in aggressiven Verhalten und schnellerer Atmung. Entscheidet man sich für einen Lauf, bestätigt man dem Körper, dass keine Gefahr mehr vorhanden ist und baut so den hohen Cortisolspiegel wieder ab.

Glückshormone im großen Stil

Der Start beim Laufen ist meistens am schwersten, man fängt langsam an und versucht in den Rhythmus zu kommen. Läuft man jedoch bereits 30 Minuten oder eine Stunde, kommt es zur Ausschüttung von Hormonen, die das Laufen erst richtig interessant machen. Konkret sind das vor allem drei Glückshormone: Dopamin, Endorphin und Serotonin. Sie sorgen für ein schwebendes Gefühl, bei dem man den Eindruck hat, fast „ewig“ weiterlaufen zu können – ganz egal ob man mit modernen Outdoorschuhen auf weichem Waldboden, oder mit Arbeiterschuhen neben der Bundesstraße unterwegs ist. Gute Outdoorschuhe gibt es unter anderem bei campz.ch.

Glückshormone wie Serotonin werden auch bei Drogenkonsum erhöht ausgestoßen, Endorphin ist praktisch ein körpereigenes Opioid. Schmerzen und Stress sind vergessen und kaum spürbar, die Natur und das plötzliche Glück wird voll wahrgenommen. Was ist jedoch der Unterschied zur Ausschüttung der Glückshormone durch Laufen statt durch Medikamente? Beim Laufen sind spätestens zwei Stunden nach dem Training alle Effekte des Läuferhochs verklungen. Man fühlt sich durch die Anstrengung erschöpft und losgelöst. Zu betonen ist auch, dass die Effekte unterschiedlich stark anschlagen. Bei manchen Menschen ist das Läuferhoch nur ein erfrischender Kick, bei anderen wiederum ist es ein enorm intensives Erlebnis.

Trotzdem gibt es beim Läuferhoch, auch „Runner’s High“ genannt, durch das Ausdauertraining langfristige Effekte. Etwa wird die Denkleistung durch ein stärkeres Erinnerungsvermögen, und schnelleres Abrufen von Informationen verbessert. Die positiven Auswirkungen auf das Gehirn sind zu zahlreich, um sie alle zu nennen. Wie stark sich die Veränderungen tatsächlich auswirken, hängt vor allem vom Alter und Gesundheitszustand ab. Im mittleren Alter, etwa zwischen 30 und 40 Jahren, zeigen sich die Effekte am stärksten.

Ersatzstoff Runner’s High für Drogensüchtige

Das Läuferhoch kann nicht nur zur Motivation zum Training verwendet werden, sondern wird tatsächlich als Ersatzmittel für Drogensüchtige eingesetzt. Grund dafür ist, dass ausgestoßene Stoffe wie etwa Dopamin dem Rauschgefühl beim Drogenkonsum ähneln, nur natürlich wesentlich gesünder sind. Obwohl die Methode bereits erfolgreich angewendet wird, ist das genaue Wirken des Läuferhochs bei Drogensüchtigen und Entzugspatienten noch nicht weitreichend erforscht worden. Dazu laufen deshalb derzeit Versuche und Verfahren, um die Effekte von Ausdauertraining genauer zu erforschen. Parallelen gibt es bei der Bekämpfung von Depressionen durch das Läuferhoch; bei beidem reduziert es signifikant die Symptome der Krankheit.

Libido und Sexualhormone bei regelmäßigem Lauftraining

Der Sexualtrieb wird durch regelmäßige Laufeinheiten gesteigert. Das passiert nicht nur, weil sich der Mensch durch das Training im eigenen Körper wohlfühlt. Sondern, weil der Laufsport Effekte auf das Sexualhormon Testosteron hat. Es handelt sich dabei zwar um ein männliches Hormon, es befindet sich jedoch auch im Körper der Frau zu einem geringeren Anteil und wirkt bei beiden Geschlechtern sexuell stimulierend. Während man durch Testosteron-Spritzen einen plötzlichen Schub erhält und der Sexualtrieb in die Höhe schnellt, verläuft dieser beim Laufen eher langsam und sanft.

Lauftraining kann besonders im Alter wichtig für das Sexualleben sein. Durch das Laufen wird die Beckenregion besser durchblutet und die Reduktion des Testosteronspiegels verzögert. Bei erektiler Dysfunktion leichten Grades kann Laufen zu einem wieder funktionierenden Sexualleben führen. Besonders bei Menschen über 50 sorgt die Steigerung von Testosteron im Gehirn dafür, dass Impotenz stark verzögert werden kann.

Hormonelle Fettverbrennung und Gewichtsverlust

Der Ausdauersport verbrennt natürlich Kalorien und in einem bestimmten Laufrhythmus Fett, was vorteilhaft ist. Sind das jedoch alle Vorteile in Verbindung mit einem erwünschten Gewichtsverlust? Die Antwort ist klar: Nein. Denn durch das Laufen wird das Adiponektin-Hormon verstärkt produziert, wie Studien nachweisen. Bei einer Testgruppe zeigten Personen, denen nicht nur eine Diät, sondern auch Ausdauertraining verordnet wurde, eine um bis zu 20 Prozent höhere Adiponektin-Produktion. Das mag unspektakulär klingen, doch das Hormon ist für mehrere Aufgaben in Zusammenhang mit Übergewicht und Fettverbrennung zuständig.

Adiponektin beschleunigt nachgewiesenermaßen den Abbau von Fett, gleichzeitig verringert ein hoher Adiponektin-Spiegel das Risiko an Diabetes zu erkranken. Durch mehr Adiponektin sinkt der Anteil an Laptin im Blut, eine für Tumorzellen sehr nützlicher Botenstoff. Außerdem stärkt Adiponektin das Insulin. Insulin ist für die Senkung des Blutzuckerspiegels notwendig.

Schilddrüsenhormone – Für zusätzlichen Gewichtsverlust

Besonders bei langem Laufen fällt jedoch bei regelmäßigen Training ein weiteres Hormon ins Gewicht. Es wird Thyroxin genannt und hat drastische Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Beim Laufen von langen Distanzen wird es von der Schilddrüse ausgestoßen. Viele Profisportler schätzen das Hormon wenig, sorgt es doch für einen schnelleren Stoffwechsel, was für professionelle Athleten negative Auswirkungen haben kann. Die schnellere Verbrennung von Kalorien sorgt für mehr Bedarf an Nahrung und Versorgung, nicht zuletzt während der langen Wettkämpfe.

Das Hormon sorgt nämlich dafür, dass Fett und Kohlenhydrate schneller abgebaut werden und der gesamte Stoffwechsel signifikant an Geschwindigkeit zunimmt. Außerdem erreicht man durch Thyroxin eine höhere Wachsamkeit und schnellere Atmung. Für einen schnellen Fettabbau eignet sich das Hormon hervorragend. Für viele Läufer ist das Hormon ein Hindernis, weil es Reserven schneller verbrennt, als eigentlich gewünscht ist. Hat man jedoch einfach zum Ziel, schnell Kilos zu verlieren, kann man durch den Botenstoff aus der Niere nur profitieren.